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Наталья Агеева - Цвейг. Шахматная новелла

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Название:
Цвейг. Шахматная новелла
Издательство:
неизвестно
ISBN:
нет данных
Год:
неизвестен
Дата добавления:
14 февраль 2019
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Наталья Агеева - Цвейг. Шахматная новелла

Наталья Агеева - Цвейг. Шахматная новелла краткое содержание

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Цвейг. Шахматная новелла читать онлайн бесплатно

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11.«Bileams Esel!» – rief erstaunt bei seiner Rückkehr der Pfarrer aus, dem weniger bibelfesten Gendarmeriewachtmeister erklärend, schon vor zweitausend Jahren hätte sich ein ähnliches Wunder ereignet, dass ein stummes Wesen plötzlich die Sprache der Weisheit gefunden habe. Trotz der vorgerückten Stunde konnte der Pfarrer sich nicht enthalten, seinen halb analphabetischen Famulus zu einem Zweikampf herauszufordern. Mirko schlug auch ihn mit Leichtigkeit.


12.Er spielte zäh, langsam, unerschütterlich, ohne ein einziges Mal die gesenkte breite Stirn vom Brette aufzuheben (он играл упорно, медленно, невозмутимо, ни разу не подняв от доски широколобой головы: «склоненного широкого лба»; das Mal; senken – наклонять, опускать; aufheben). Aber er spielte mit unwiderlegbarer Sicherheit (но играл он с непоколебимой: «неопровержимой» уверенностью; widerlegen – опровергать; die Sicherheit; sicher – уверенный); weder der Gendarmeriewachtmeister noch der Pfarrer waren in den nächsten Tagen imstande, eine Partie gegen ihn zu gewinnen (ни вахмистр, ни пастор в последующие дни не смогли выиграть против него ни единой партии; imstande sein – бытьвсостоянии). Der Pfarrer, besser als irgend jemand befähigt, die sonstige Rückständigkeit seines Zöglings zu beurteilen (священник, который лучше, чем кто-либо другой, был способен оценить /во всем прочем проявляющуюся/ отсталость своего подопечного; gut – besser; sonstig – прочий, другой; rückständig – отсталый; der Zögling; beurteilen – судитьочем-либо), wurde nun ernstlich neugierig, wieweit diese einseitige sonderbare Begabung einer strengeren Prüfung standhalten würde (теперь серьёзно заинтересовался, насколько этот однобокий необычный талант выдержит более серьёзное испытание; neugierig – любопытный; die Begabung; streng – строгий; die Prüfung).


12.Er spielte zäh, langsam, unerschütterlich, ohne ein einziges Mal die gesenkte breite Stirn vom Brette aufzuheben. Aber er spielte mit unwiderlegbarer Sicherheit; weder der Gendarmeriewachtmeister noch der Pfarrer waren in den nächsten Tagen imstande, eine Partie gegen ihn zu gewinnen. Der Pfarrer, besser als irgend jemand befähigt, die sonstige Rückständigkeit seines Zöglings zu beurteilen, wurde nun ernstlich neugierig, wieweit diese einseitige sonderbare Begabung einer strengeren Prüfung standhalten würde.


13.Nachdem er Mirko bei dem Dorfbarbier die struppigen strohblonden Haare hatte schneiden lassen, um ihn einigermaßen präsentabel zu machen (после того как деревенский парикмахер постриг лохматые соломенные волосы Мирко, чтобы придать ему более или менее приличный вид; der Dorfbarbier; einigermaßen – в некоторой степени), nahm er ihn in seinem Schlitten mit in die kleine Nachbarstadt (повез он его на своих санях в соседний маленький городок; mitnehmen – брать с собой; der Nachbar – сосед), wo er im Café des Hauptplatzes eine Ecke mit enragierten Schachspielern wusste, denen er selbst erfahrungsgemäß nicht gewachsen war (где, он знал, в кафе на главной площади был уголок с заядлыми: «взволнованными, в раже» любителями /игроками/ шахмат, до которых сам он, зная это по собственному опыту, ещё не дорос; das Café; die Ecke – угол; sich enragieren – волноваться, войти в раж; die Erfahrung – опыт; gemäß – согласно, сообразно, всоответствии; j-m gewachsen sein – неуступатькому-либо).


13.Nachdem er Mirko bei dem Dorfbarbier die struppigen strohblonden Haare hatte schneiden lassen, um ihn einigermaßen präsentabel zu machen, nahm er ihn in seinem Schlitten mit in die kleine Nachbarstadt, wo er im Café des Hauptplatzes eine Ecke mit enragierten Schachspielern wusste, denen er selbst erfahrungsgemäß nicht gewachsen war.


14.Es erregte bei der ansässigen Runde nicht geringes Staunen, als der Pfarrer den fünfzehnjährigen strohblonden und rotbackigen Burschen in seinem nach innen getragenen Schafspelz und schweren, hohen Schaftstiefeln in das Kaffeehaus schob (когда священник втолкнул в кафе пятнадцатилетнего светловолосого и краснощекого юношу в овечьем тулупе, надетом мехом внутрь, и тяжелых высоких сапогах, это вызвало немалое удивление у завсегдатаев: «местного, оседлого круга /игроков/»; die Runde;das Staunen; staunen – удивляться; die Backe – щека; tragen – носить; das Schaf – овца; der Pelz – мех, шуба, тулуп; schieben – толкать), wo der Junge befremdet mit scheu niedergeschlagenen Augen in einer Ecke stehen blieb, bis man ihn zu einem der Schachtische hinrief (где мальчик оставался стоять в углу с потупленными: «робко опущенными вниз» глазами, пока его не позвали к одному из шахматных столов; befremden – поражать, изумлять; niederschlagen – опустить, потупить; das Auge; stehen bleiben – останавливаться, оставаться; rufen – кричать, звать; der Schachtisch). In der ersten Partie wurde Mirko geschlagen, da er die sogenannte Sizilianische Eröffnung bei dem guten Pfarrer nie gesehen hatte (первую партию Мирко проиграл: «был побежден», потому что он никогда не видел у доброго пастора так называемое сицилианское начало; eröffnen – открывать, начинать). In der zweiten Partie kam er schon gegen den besten Spieler auf Remis (вторая партия против лучшего шахматиста /игрока/ закончилась вничью; kommen – приходить; das Remis – ничья /шахматы/). Von der dritten und vierten an schlug er sie alle, einen nach dem andern (начиная с третьей и четвертой /партии/ он победил их всех, одного за другим).


14.Es erregte bei der ansässigen Runde nicht geringes Staunen, als der Pfarrer den fünfzehnjährigen strohblonden und rotbackigen Burschen in seinem nach innen getragenen Schafspelz und schweren, hohen Schaftstiefeln in das Kaffeehaus schob, wo der Junge befremdet mit scheu niedergeschlagenen Augen in einer Ecke stehen blieb, bis man ihn zu einem der Schachtische hinrief. In der ersten Partie wurde Mirko geschlagen, da er die sogenannte Sizilianische Eröffnung bei dem guten Pfarrer nie gesehen hatte. In der zweiten Partie kam er schon gegen den besten Spieler auf Remis. Von der dritten und vierten an schlug er sie alle, einen nach dem andern.


15.Nun ereignen sich in einer kleinen südslawischen Provinzstadt höchst selten aufregende Dinge (в маленьком провинциальном городке Югославии крайне редко происходят волнующие события; aufregen – волновать, возбуждать; das Ding – дело, обстоятельство); so wurde das erste Auftreten dieses bäuerlichen Champions für die versammelten Honoratioren unverzüglich zur Sensation (потому первое выступление этого деревенского чемпиона немедленно стало для собравшихся уважаемых людей сенсацией;der Bauer – крестьянин; der Champion; sich versammeln – собираться, сходиться; die Honoratioren /pl/ – /устар./ уважаемыелюди, местнаязнать; die Sensation). Einstimmig wurde beschlossen (было единогласно решено; die Stimme; beschließen), der Wunderknabe müsste unbedingt noch bis zum nächsten Tage in der Stadt bleiben (вундеркинд непременно должен остаться в городе до следующего дня; das Wunder – чудо), damit man die anderen Mitglieder des Schachklubs zusammenrufen und vor allem den alten Grafen Simczic, einen Fanatiker des Schachspiels, auf seinem Schlosse verständigen könne (чтобы можно было созвать остальных членов шахматного клуба, а главное для того, чтобы успеть известить старого графа Зимчица, фаната шахмат, /живущего/ в своём замке; der Mitglied; der Klub; der Graf; der Fanatiker; das Schloss).


15.Nun ereignen sich in einer kleinen südslawischen Provinzstadt höchst selten aufregende Dinge; so wurde das erste Auftreten dieses bäuerlichen Champions für die versammelten Honoratioren unverzüglich zur Sensation. Einstimmig wurde beschlossen, der Wunderknabe müsste unbedingt noch bis zum nächsten Tage in der Stadt bleiben, damit man die anderen Mitglieder des Schachklubs zusammenrufen und vor allem den alten Grafen Simczic, einen Fanatiker des Schachspiels, auf seinem Schlosse verständigen könne.


16.Der Pfarrer, der mit einem ganz neuen Stolz auf seinen Pflegling blickte (священник, смотревший на своего воспитанника с совершенно новой гордостью; der Stolz; der Pflegling; pflegen – ухаживать, заботиться), aber über seiner Entdeckerfreude doch seinen pflichtgemäßen Sonntagsgottesdienst nicht versäumen wollte (но за своей радостью первооткрывателя не желающий, однако, пропустить обязательное /по долгу службы/ воскресное богослужение; entdecken – открывать, обнаруживать; die Freude; die Pflicht – долг, обязанность; der Sonntagsgottesdienst), erklärte sich bereit, Mirko für eine weitere Probe zurückzulassen (согласился оставить Мирко для следующего испытания; sich erklären – объясняться, высказываться; die Probe;bereit – готовый /к чему-либо/; zurücklassen). Der junge Czentovic wurde auf Kosten der Schachecke im Hotel einquartiert und sah an diesem Abend zum erstenmal ein Wasserklosett (юный Чентович был размещен, за счет шахматного клуба, в гостинице, и впервые /в жизни/ увидел в этот вечер современную уборную; die Kosten – расходы, издержки; der Abend; das Hotel; das Wasserklosett).


16.Der Pfarrer, der mit einem ganz neuen Stolz auf seinen Pflegling blickte, aber über seiner Entdeckerfreude doch seinen pflichtgemäßen Sonntagsgottesdienst nicht versäumen wollte, erklärte sich bereit, Mirko für eine weitere Probe zurückzulassen. Der junge Czentovic wurde auf Kosten der Schachecke im Hotel einquartiert und sah an diesem Abend zum erstenmal ein Wasserklosett.


17.Am folgenden Sonntagnachmittag war der Schachraum überfüllt (в следующее воскресенье после обеда шахматная комната была переполнена; der Sonntagnachmittag; folgen – следовать). Mirko, unbeweglich vier Stunden vor dem Brett sitzend, besiegte, ohne ein Wort zu sprechen oder auch nur aufzuschauen, einen Spieler nach dem andern (Мирко, просидевший неподвижно за /шахматной/ доской в течение четырех часов, побеждал, не говоря ни слова и даже не поднимая глаз, одного противника за другим; sich bewegen – двигаться; das Wort;der Sieg – победа; aufschauen – поднимать глаза, смотреть вверх); schließlich wurde eine Simultanpartie vorgeschlagen (наконец был предложен сеанс одновременной игры; simultán – одновременный, синхронный; vorschlagen). Es dauerte eine Weile (потребовалось некоторое время; dauern – длиться, продолжаться; die Weile – некоторое время, немного), ehe man dem Unbelehrten begreiflich machen konnte, dass bei einer Simultanpartie er allein gegen die verschiedenen Spieler zu kämpfen hätte (прежде чем удалось растолковать неучу, что во время сеанса одновременной игры он должен один играть против нескольких /различных/ игроков; der Unbelehrte; belehren – поучать, учить; begreiflich – понятный, постижимый; j-m etwas begreiflich machen – разъяснить, растолковать; kämpfen – бороться, сражаться). Aber sobald Mirko diesen Usus begriffen (но как только Мирко уяснил себе эти правила; der Usus – обычай, традиция; begreifen – понимать, постигать), fand er sich rasch in die Aufgabe (он быстро принялся за дело; sich finden /in Akk./ – приспособиться к чему-либо, присоединиться; die Aufgabe – задача, задание), ging mit seinen schweren, knarrenden Schuhen langsam von Tisch zu Tisch und gewann schließlich sieben von den acht Partien (медленно заходил от стола к столу в своих тяжелых, скрипучих ботинках и, в конце концов, выиграл семь партий из восьми; knarren – скрипеть; der Schuh).


17.Am folgenden Sonntagnachmittag war der Schachraum überfüllt. Mirko, unbeweglich vier Stunden vor dem Brett sitzend, besiegte, ohne ein Wort zu sprechen oder auch nur aufzuschauen, einen Spieler nach dem andern; schließlich wurde eine Simultanpartie vorgeschlagen. Es dauerte eine Weile, ehe man dem Unbelehrten begreiflich machen konnte, dass bei einer Simultanpartie er allein gegen die verschiedenen Spieler zu kämpfen hätte. Aber sobald Mirko diesen Usus begriffen, fand er sich rasch in die Aufgabe, ging mit seinen schweren, knarrenden Schuhen langsam von Tisch zu Tisch und gewann schließlich sieben von den acht Partien.


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