REIGEN
Reigen — die Liebe hält manchmal
im Löschen der Augen ein,
und wir sehen in ihre eignen
erloschenen Augen hinein.
Kalter Rauch aus dem Krater
haucht unsre Wimpern an;
es hielt die schreckliche Leere
nur einmal den Atem an.
Wir haben die toten Augen
gesehn und vergessen nie.
Die Liebe währt am längsten
und sie erkennt uns nie.
Угасли глаза любимых.
Их уводили от нас.
И тогда мы сами смотрели
В пустыню угасших глаз.
Воспаленные наши ресницы.
Остужает холодный дым.
Перехватывает дыханье
Перед этим Немым, Пустым.
Мы видели мертвые очи.
И не забудем их.
…Любимые не узнавали
Самых любимых своих.
Es kommen härtere Tage.
Die auf Widerruf gestundete Zeit
wird sichtbar am Horizont.
Bald mußt du den Schuh schnüren
und die Hunde zurückjagen in die Marschhöfe.
Denn die Eingeweide der Fische
sind kalt geworden im Wind.
Ärmlich brennt das Licht der Lupinen.
Dein Blick spurt im Nebel:
die auf Widerruf gestundete Zeit
wird sichtbar am Horizont.
Drüben versinkt dir die Geliebte im Sand,
er steigt um ihr wehendes Haar,
er fällt ihr ins Wort,
er befiehlt ihr zu schweigen,
er findet sie sterblich
und willig dem Abschied
nach jeder Umarmung.
Sieh dich nicht um.
Schnür deinen Schuh.
Jag die Hunde zurück.
Wirf die Fische ins Meer.
Lösch die Lupinen!
Наступят дни пожесточе.
До времени отмененное время
заалело на горизонте.
Скоро тебе придется
завязать шнурки на ботинках
и собак отогнать к берегу моря,
потому что рыбьи потроха
застыли на ветру.
Бледным огнем загорелись люпины.
Ты рассек туман своим взглядом:
до времени отмененное время
заалело на горизонте.
А в пучине песка на той стороне —
твоя любимая.
Ей волосы запорошил песок,
перебивает ее,
велит замолчать.
Она же приемлет смерть
и готова проститься с жизнью
после каждого объятия.
Не оборачивайся.
Зашнуруй ботинки.
Отгони собак.
Выбрось в море рыб.
Загаси люпины.
Still grünt die Linde im eröffneten Sommer,
weit aus den Städten gerückt, flirrt
der mattglänzende Tagmond. Schon ist Mittag,
schon regt sich im Brunnen der Strahl,
schon hebt sich unter den Scherben
des Märchenvogels geschundener Flügel,
und die vom Steinwurf entstellte Hand
sinkt ins erwachende Korn.
Wo Deutschlands Himmel die Erde schwärzt,
sucht sein enthaupteter Engel ein Grab für den Haß
und reicht dir die Schüssel des Herzens.
Eine Handvoll Schmerz verliert sich über den Hügel.
Sieben Jahre später
fällt es dir wieder ein,
am Brunnen vor dem Tore,
blick nicht zu tief hinein,
die Augen gehen dir über.
Sieben Jahre später,
in einem Totenhaus,
trinken die Henker von gestern
den goldenen Becher aus.
Die Augen täten dir sinken.
Schon ist Mittag, in der Asche
krümmt sich das Eisen, auf den Dorn
ist die Fahne gehißt, und auf den Felsen
uralten Traums bleibt fortan
der Adler geschmiedet.
Nur die Hoffnung kauert erblindet im Licht.
Lös ihr die Fessel, fuhr sie
die Halde herab, leg ihr
die Hand auf das Aug, daß sie
kein Schatten versengt!
Wo Deutschlands Erde den Himmel schwärzt,
sucht die Wolke nach Worten und füllt den Krater mit
Schweigen,
eh sie der Sommer im schütteren Regen vernimmt.
Das Unsägliche geht, leise gesagt, übers Land:
schon ist Mittag.
В начале лета зеленеет липа,
побледневший матовый месяц мерцает
над полями. Вот и полдень
колодезную воду золотит,
и сказочной птицы крыло,
все в крови, поднялось из развалин.
На ладони лежит не обломок,
а колос ржи молодой.
Где германское небо землю мрачит,
обезглавленный ангел хочет ненависть схоронить,
на ладони он держит сердце.
Семь лет — или это снится? —
прошло, но добра не жди.
Глубока у заставы криница.
Не гляди в нее, не гляди.
Отчего глаза твои плачут?
Семь лет миновало, и снова —
сердце мое, молчи —
из кубка пьют золотого
вчерашние палачи.
Отчего ты глаз не подымешь?
Но солнце все ярче. В золе —
железный осколок, и клочья
знамен на терновнике. Снова
к утесу, как в древних сказаньях,
прикован орел.
Сегодня надежда ослепла на ярком свету.
Разбей ее цепи, веди
к нам в долину, ладонью прикрой
глаза ей и защити
ее от резкого света!
Где германское небо землю мрачит,
ищет облако слова и полнит кратер молчаньем,
пока не прольется редким июньским дождем.
Несказанное тихим сказаньем идет по немецкой земле
в ясный полдень.
Der Krieg wird nicht mehr erklärt,
sondern fortgesetzt. Das Unerhörte
ist alltäglich geworden. Der Held
bleibt den Kämpfen fern. Der Schwache
ist in die Feuerzonen gerückt.
Die Uniform des Tages ist die Geduld,
die Auszeichnung der armselige Stern
der Hoffnung über dem Herzen.
Er wird verliehen,
wenn nichts mehr geschieht,
wenn das Trommelfeuer verstummt,
wenn der Feind unsichtbar geworden ist
und der Schatten ewiger Rüstung
den Himmel bedeckt.
Er wird verliehen
für die Flucht von den Fahnen,
für die Tapferkeit vor dem Freund,
für den Verrat unwürdiger Geheimnisse
und die Nichtachtung
jeglichen Befehls.
Войны не объявляются нынче:
их продолжают вести. Немыслимое
вошло в обиход. Но герой
отсиживается в тылу. Трусливый
уходит на фронт воевать.
Повседневной формой стало терпение,
наградою — выцветшая звезда
надежды, болтающаяся над сердцем.
Ее выдают, когда ничего не случается,
когда умолкает барабанный бой,
когда врага-то и не видно
и только тучи перевооружения
застилают небо.
Ее выдают:
за дезертирство,
за храбрость перед друзьями,
за выдачу мерзких тайн,
за презрение
к любому приказу.
GROßE LANDSCHAFT BEI WIEN
Geister der Ebene, Geister des wachsenden Stroms,
zu unsrem Ende gerufen, haltet nicht vor der Stadt!
Nehmt auch mit euch, was vom Wein überhing
auf brüchigen Rändern, und fuhrt an ein Rinnsal,
wen nach Ausweg verlangt, und öffnet die Steppen!
Drüben verkümmert das nackte Gelenk eines Baums,
ein Schwungrad springt ein, aus dem Feld schlagen
die Bohrtürme den Frühling, Statuenwäldern weicht
der verworfene Torso des Grüns, und es wacht
die Iris des Öls über den Brunnen im Land.
Was liegt daran? Wir spielen die Tänze nicht mehr.
Nach langer Pause: Dissonanzen gelichtet, wenig cantabile.
(Und ihren Atem spür ich nicht mehr auf den Wangen!)
Still stehn die Räder. Durch Staub und Wolkenspreu
schleift den Mantel, der unsre Liebe deckte, das Riesenrad.
Nirgends gewährt man, wie hier, vor den ersten Küssen
die letzten. Es gilt, mit dem Nachklang im Mund
weiterzugehn und zu schweigen. Wo der Kranich
im Schilf der flachen Gewässer seinen Bogen vollendet,
tönender als die Welle, schlägt ihm die Stunde im Rohr.
Asiens Atem ist jenseits.
Rhythmischer Aufgang von Saaten, reifer Kulturen
Ernten vorm Untergang, sind sie verbrieft, so weiß ichs
dem Wind noch zu sagen. Hinter der Böschung
trübt weicheres Wasser das Aug, und es will
mich noch anfallen trunkenes Limesgefuhl;
unter den Pappeln an Römerstein grab ich
nach dem Schauplatz vielvölkriger Trauer,
nach dem Lächeln Ja und dem Lächeln Nein.
Alles Leben ist abgewandert in Baukästen,
neue Not mildert man sanitär, in den Alleen
blüht die Kastanie duftlos, Kerzenrauch
kostet die Luft nicht wieder, über der Brüstung
im Park weht so einsam das Haar, im Wasser
sinken die Bälle, vorbei an der Kinderhand
bis auf den Grund, und es begegnet
das tote Auge dem blauen, das es einst war.
Wunder des Unglaubens sind ohne Zahl.
Besteht ein Herz darauf, ein Herz zu sein?
Träum, daß du rein bist, heb die Hand zum Schwur,
träum dein Geschlecht, das dich besiegt, träum
und wehr dennoch mystischer Abkehr im Protest.
Mit einer andern Hand gelingen Zahlen
und Analysen, die dich entzaubern.
Was dich trennt, bist du. Verström,
komm wissend wieder, in neuer Abschiedsgestalt.
Dem Orkan voraus fliegt die Sonne nach Westen,
zweitausend Jahre sind um, und uns wird nichts bleiben.
Es hebt der Wind Barockgirlanden auf,
es fällt von den Stiegen das Puttengesicht,
es stürzen Basteien in dämmernde Höfe,
von den Kommoden die Masken und Kränze…
Nur auf dem Platz im Mittagslicht, mit der Kette
am Säulenfuß und dem vergänglichsten Augenblick
geneigt und der Schönheit verfallen, sag ich mich los
von der Zeit, ein Geist unter Geistern, die kommen.
Maria am Gestade —
Das Schiff ist leer, der Stein ist blind,
gerettet ist keiner, getroffen sind viele,
das öl will nicht brennen, wir haben
alle davon getrunken — wo bleibt
dein ewiges Licht?
So sind auch die Fische tot und treiben
den schwarzen Meeren zu, die uns erwarten.
Wir aber mündeten längst, vom Sog
anderer Ströme ergriffen, wo die Welt
ausblieb und wenig Heiterkeit war.
Die Türme der Ebene rühmen uns nach,
daß wir willenlos kamen und auf den Stufen
der Schwermut fielen und tiefer fielen,
mit dem scharfen Gehör für den Fall.